Integrative Lerntherapie

In der integrativen Lerntherapie geht es um die Behandlung von Lernstörungen.

Wann ist eine Lerntherapie angezeigt?

Die integrative Lerntherapie ist eine Therapieform zur Behandlung von Lernstörungen wie der Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) und der Rechenstörung (Dyskalkulie) sowie der häufig während der Schulzeit auftretenden, begleitenden Störungen im emotionalen und Verhaltensbereich. Dazu gehören z. B. Schulunlust, Motivationsschwierigkeiten, Versagens- und Prüfungsängste, Vermeidungsverhalten, Verweigerung, Lernblockaden, psychosomatische Beschwerden, Konzentrationsprobleme und Aufmerksamkeitsstörungen, sozialer Rückzug und/oder aggressives Verhalten bis hin zur Entwicklung psychischer Störungen.

Lerntherapie

Erscheinungsbild der Lese-Rechtschreibstörung

Bereits im Kindergartenalter fallen Schwierigkeiten in bestimmten Vorläuferfertigkeiten wie der phonologischen Informationsverarbeitung auf, z. B. Schwierigkeiten in der Wahrnehmung der lautlichen Struktur der gesprochenen Sprache. Darunter fallen Schwierigkeiten in der Erkennung von Reimen, Lautanalyse und -synthese, Erfassung des Endlautes, Silbensegmentierung mit Hilfe des Klatschens usw.. Benannte Auffälligkeiten stellen Risikofaktoren zur Entwicklung einer Lese-Rechtschreibstörung dar.

Nach dem Schuleintritt können folgende Schwierigkeiten auftreten:

  • Schwierigkeiten in der Zuordnung von Laut und Buchstabe bzw. Buchstabenkombination (Phonem-Graphem-Korrespondenz)
  • Fehlerhafte Wortdurchgliederung, Auslassen von Buchstaben
  • Verwechslung form- bzw. lautähnlicher Buchstaben
  • Hohe Fehlerzahl, Fehlschreibungen bleiben trotz intensiven Übens bestehen und können variieren
  • Schwierigkeiten im Zusammenschleifen der Buchstaben, d. h. einzelne Laute zu Silben und Wörtern zu verbinden, oft nur lautierendes Lesen möglich
  • Langsames Lesetempo je komplexer der Wortaufbau, die Sätze und Texte
  • "Ratelesen"
  • Eingeschränktes Leseverständnis
  • Schreib- und/ oder Leseunlust bis hin zur Verweigerung
  • Rechtschreibregeln werden kaum oder unzureichend angewendet in Folge beschriebener Schwierigkeiten, daher treten gehäuft orthografische Fehler auf
LRS
LRS

Erscheinungsbild der Rechenstörung

Bereits im Kindergartenalter fallen Schwierigkeiten in bestimmten Vorläuferfertigkeiten auf wie z. B. in der Zählfertigkeit, der Zahlenkenntnis, der Fähigkeit zur Seriation und/oder dem Verständnis von der Mächtigkeit von Mengen und ihrer Teilbarkeit. Diese können als Risikofaktoren zur Entwicklung einer Rechenstörung führen.

Nach dem Schuleintritt können folgende Schwierigkeiten auftreten:

  • Verfestigtes zählendes Rechnen
  • Wiederholt auftretendes Verrechnen um einen Einer, Zehner oder Hunderter
  • Probleme in der Raum-Lage-Wahrnehmung, z. B. eine seitenverkehrte Ziffernschreibweise, Zahlendreher beim Schreiben mehrstelliger Zahlen, inverse Schreibweise
  • Intermodalitätsprobleme, gemeint ist der internalisierte Wechsel zwischen der Handlungs-, Bild- und Symbolebene als wichtiger Schritt im Rechenlernprozess
  • Fehlendes Erfassen der Struktur des Dezimalsystems
  • Zusammenhänge zwischen den Zahlen, wie z. B. dekadische Analogien, werden nicht erkannt
  • Zahlbeziehungen wie Vorgänger und Nachfolger können nicht benannt werden
  • Schwierigkeiten beim Vorwärts- und Rückwärtszählen und Zählen in Sprüngen
  • Einseitiges Verständnis von Zahlen und Rechenoperationen, das Einmaleins z. B. kann auswendig gelernt werden, wird aber nur unzureichend verstanden
  • Verwechseln von Rechenoperationen
  • Fehlende Einsicht in Schätz- und Kontrollverfahren
  • Rechenprozesse dauern häufig sehr lange und führen zu Überforderung

Nicht jedes Symptom taucht bei jedem rechenschwachen Kind auf. Sie sollen Anhaltspunkte geben, um auf eine mögliche Rechenschwäche frühzeitig aufmerksam zu werden.

Psychotherapie
Psychotherapie

Was ist eine integrative Lerntherapie?

Kinder mit Lernstörungen haben aufgrund von Misserfolgserlebnissen häufig das Vertrauen in sich verloren, das Lesen, Schreiben bzw. Rechnen jemals zu erlernen. Die Kinder leiden oft unter Selbstzweifeln, überhöhter Leistungserwartung, Angst vor Versagen und Misserfolgserwartungen.

Die lerntherapeutischen Interventionen haben das Ziel, die seelische Belastung des Kindes und der Familie abzubauen und den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Lern- und Lebensfreude wiederzugewinnen.

Basis der Therapie ist eine positive Beziehung zum Kind gekennzeichnet durch Ermutigung, Zutrauen und Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des Kindes.

Unter Einbezug der Stärken und vorhandener Ressourcen werden auf der Grundlage des aktuellen Lernstandes positive Lernvoraussetzungen (wie z. B. Konzentration und Motivation) geschaffen, Lernstrategien optimiert und neu erlernt sowie ein neuer Zugang zur Schriftsprache und/oder Mathematik gefunden und Lerninhalte aufgebaut.

Durch Erfolgserlebnisse können die Kinder das Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit wiederherstellen, ihr Selbstvertrauen stärken und ihre Kompetenzen entdecken und entfalten.

Das Bezugssystem des Kindes (Eltern, Lehrer usw.) soll in die Entwicklung positiver Lernerfahrungen einbezogen und dadurch wieder handlungsfähig gemacht werden.

Die integrative Lerntherapie umfasst eine fachkundige und individualisierte Diagnostik und Therapie mit fachdidaktischen und psychotherapeutischen Komponenten. Sie integriert wissenschaftliche Erkenntnisse aus Pädagogik, Psychologie und Medizin, aus der Linguistik, der Mathematik und den Fachdidaktiken Deutsch und Mathematik.

Lerntherapie
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Ablauf der Lerntherapie

In einem ersten Termin geht es es um eine Situationsanalyse und weiterführende Beratung. Zur diagnostischen Abklärung des Vorliegens einer Lese-Rechtschreibstörung bzw. einer Rechenstörung werden weitere Termine vereinbart. In einem Anamnesegespräch sowie testpsychologischen und informellen Untersuchungen zu Leistungsstand und emotionaler Befindlichkeit werden notwendige Informationen zur Diagnosestellung eingeholt. Nach Absprache werden diese ergänzt durch diagnostische Einschätzungen von Lehrern, Kinderärzten, usw.. Wird die Notwendigkeit zur Durchführung einer Lerntherapie festgestellt, kann eine lerntherapeutische Behandlung unter Einbezug des schulischen und familiären Umfelds eingeleitet werden. Es werden in der Regel ein bis zwei Termine wöchentlich vereinbart.

Termine für ein Erstgespräch vereinbaren wir telefonisch. Die aktuellen Telefonsprechzeiten erfahren Sie über die telefonische Ansage. Ihre Anfrage können Sie auch per Mail übersenden.

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